MELTDOWN

Du blickst hinein.
Und etwas blickt zurück.
Nicht mit Augen / mit Abwesenheiten.
Mit Schlünden, in denen die Ordnung zerschellt ist.
Was du Gesicht nennst, ist nur die Ruine einer Fassade, zerfressen von etwas, das keinen Namen tagen will.

Kein Ausdruck / eine Eruption.
Ein innerer Sturz.

Hier hat kein Künstler gearbeitet, 
sondern ein Überdruck Ventil versagt.

Jede Linie, kein Strich, sondern ein Bruchstück aus einem einst festen Halt.
Ein Kraterrand, ein Platz an dem das Ich über Bord ging.

Die Hände, die das formten, haben nicht gestaltet / Sie haben gewühlt, gegraben wie nach Luft in einer ertrinkenden Psyche.
Da war kein Plan / nur ein inneres Beben.
Ein Stromausfall im Willen, ein Flackern dort, wo Entscheidungen wohnten.

Der Schöpfer war kein Herr über das, was aus ihm hervorbrach.
Er hat nicht gedacht.
Nicht gefühlt.
Er hat ausgehalten.
Während in ihm etwas riss, wie ein Damm, der zu lange das Toben der Tiefe halten musste.

Was du siehst, ist kein Bild.
Es ist ein Kollaps.
Ein langsames Zerfallen von Richtung.
Ein Echo ohne Ursprung.

Und du kannst nicht wegsehen.
Weil du weißt:
Wenn dein letzter Gedanke sich losreißt,
wirst du vielleicht auch so.